Geschichte des Steinbruchs

In den 1880er Jahren haben Privatleute in Merkholtz in kleinen Steinbrüchen mit dem Abbau des Hasselter Steins, einer harten Grauwacke, begonnen, um damit ihre Wege zu beschottern. Die Straßen des Öslings hatten durch diese Beschotterung eine hervorragende Festigkeit und waren sehr haltbar. Die Straßen im Gutland wurden hingegen bis dahin vorwiegend mit Luxemburger Sandstein beschottert. Ein Gestein, das zwar im Gutland leicht zu besorgen war, jedoch im Vergleich zur Grauwacke nicht die hohe Festigkeit aufwies.

Zunächst hatte man sich auf nationaler Ebene eine Zeit lang mit ausländischem Material beholfen. Im Laufe der Zeit entstand jedoch die Idee, die natürlichen Reichtümer des eigenen Landes zu nutzen und sich von ausländischen Importen unabhängiger zu machen. Im Jahre 1904 hat die staatliche Bauverwaltung deshalb in Merkholtz damit begonnen Grundstücke zu erwerben, um dort einen in staatlicher Hand befindlichen Steinbruch einzurichten, aus dem das Rohmaterial für Luxemburgs Nationalstraßen gewonnen werden konnte. Eine Vorgabe war, dass das Material direkt vor Ort zerkleinert und gebrauchsfertig verladen werden sollte. Hierzu wurde eine ganze Anlage mit eigener Energieversorgung und Bahnanschluss geplant. Die Ausschreibungen der Arbeiten zu diesem Projekt erfolgten im Juli 1908. Die Inbetriebnahme der Anlage fand dann im Mai 1910 mit 25 Beschäftigten statt.

Während der deutschen Besatzung zwischen Mai 1940 und September 1944 wurde der Betrieb des Staatssteinbruchs Merkholtz weitgehend aufrechterhalten. Über die Motive gibt ein Schreiben vom 23. September 1942 Auskunft:

Der Steinbruch ist vom Luxemburger Staat seit etwa 35 Jahren betrieben worden, um Steine für den eigenen Bedarf im Straßenbau in wirtschaftlicher Weise zu erhalten. Versorgt wurden aus ihm insbesondere die nördlichen Straßenmeistereien. Wäre der Steinbruch nicht vorhanden, so müssten die nördlichen Straßenmeistereien Luxemburgs Hochofenschlacke aus der Escher Gegend beziehen, wodurch eine erhebliche Verteuerung der Straßenbaukosten eintreten würde. Aus diesen Gründen haben wir ein Interesse an der Erhaltung und dem weiteren Betrieb des Steinbruchs.“

Die Werksbahn im Einsatz in Lummerland – pardon: Merkholtz
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Die Werksbahn im Einsatz in Lummerland – pardon: Merkholtz

Über die Jahre wurde die Anlage weiter ausgebaut. So kam 1913 ein Turbinenhaus zur Stromerzeugung mittels Wasserkraft der Wiltz hinzu. Im Jahre 1916 erfolgte der Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz der Prince-Henri-Linie. In den 1940er Jahren entstand das Verwaltungsgebäude.

Der Steinbruch war bis zu Beginn der 1960er Jahre in Betrieb. Im Jahre 1961 erfolgte dann die Stilllegung. Die Anlage wurde anschließend nach und nach abgebaut. Erhalten geblieben sind bis heute das Turbinenhaus und das Verwaltungsgebäude sowie das Fundament des Steinbrechers. Daneben sind noch Reste der Waggonwaage und des Kühlturms vorhanden.

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