Gebäude und Anlagen


Um den Abbau in den Steinbrüchen, die Zerkleinerung und den Abtransport des Materials zu ermöglichen, wurde eine ganzer Komplex mit mehreren Gebäuden und Anlagen errichtet. Sie waren mit einem eigenen Schienennetz untereinander und mit dem Rest des Landes über die Prince-Henri-Eisenbahnlinie verbunden.

Postkarte der Steinbrechanlage Merkholtz

Die Anlage bestand neben drei Steinbrüchen und einer Werkbahn aus einer Zerkleinerungsanlage, einer Drahtseilbahn für den Transport zwischen den Steinbrüchen und dem Steinbrecher, einem Maschinengebäude inklusive Dampfmaschine, Kühlturm und Waage sowie einer Verladestation zum Abtransport des Schotters mit der Eisenbahn.

Im Hauptgebäude dieses Industriekomplexes befand sich eine Steinbrechanlage mit zwei Steinbrechern und einem Maschinenraum. Dort hat eine Dampfmaschine mit bis zu 140 PS die für die Steinbrechanlage und die Drahtseilbahn benötigte Energie erzeugt. Dem Hauptgebäude angeschlossen war außerdem eine Verladebrücke. Unter ihr befand sich die Gleisanlage für den Abtransport mit der Eisenbahn. Flankiert wurde dieses Ensemble von einem 30 m hohem Schornstein, einem Brunnen sowie einem 15 m hohem Kühlturm.

Profilschnitt des Hauptgebäudes. Gut zu erkennen ist das noch heute vorhandene Fundament der Steinbrechanlage und einer der beiden darauf befindlichen Steinbrechern. Oben rechts erkennt man zwei Loren. In diesem Bereich endete die von den Steinbrüchen kommende Drahtseilbahn. Von dort aus wurden die Steinbrecher mit dem groben Rohmaterial bestückt. In der Mitte links ist eine der beiden nebeneinander liegenden Sortieranlagen dargestellt. Je nach Größe wurde das zerkleinerte Schottermaterial direkt in die darunter wartenden Eisenbahnwaggons verladen.

Um das Material auf dem Werksgelände zu transportieren, gab es ein Gleissystem der Werksbahn. Außerdem verband eine Drahtseilbahn die Steinbrüche mit der ca. 500 m entfernten Steinbrechanlage. Sie führte über eine 18 m hohe und 100 m lange Transportbrücke direkt in das Obergeschoss des Gebäudes. Über diese Anlage wurden die grob gebrochenen Steine in Loren („buggies“) zur Brechanlage transportiert. Eine derartige Lore wurde im Rahmen dieses Projektes rekonstruiert und kann vor Ort besichtigt werden.

Fotosession“ mit den Arbeitern im Steinbruch Merkholtz in den 1940er Jahren. Hinter der Lok der Firma Deutz sind die Transportloren zu erkennen. Mit deren Hilfe wurde das Material auf dem Werksgelände überwiegend transportiert.

Unscheinbarer aber nicht unwichtig war die Waggonwaage. Mit ihrer Hilfe konnten die beladenen Eisenbahnwaggons bereits während des Abtransports „on the fly“ gewogen werden. Das war damals Stand der Technik!

In Merkholtz kam ein derartige Waggonwaage zum Einsatz. In diesem Modell der Firma Carl Schenk aus Darmstadt (D) war keine Gleisunterbrechung zum Wiegen notwendig.

Für die Mitarbeiter gab es eine Unterkunftsgebäude. Im Jahre 1910 wurde für die Errichtung des Baus ein Kredit von 1400 Luxemburger Franken aufgenommen. Dort konnten sich die Arbeiter des Steinbruchs umkleiden und ihre Pausen verbringen.

In den 1940er Jahren wurde ein kleines Dienstgebäude errichtet. Verwandt wurden Steine und Baumaterialien, die teils vom Werk selbst geliefert werden, teils vom Abbruch alter, der Verwaltung gehörenden Lagerschuppen herrührten. Die Räume wurden auf ein Mindestmaß beschränkt. Das Dienstgebäude ersetzte eine bis dahin genutzte Bretterbude. Das Werk wurde zuvor vom Bauamt in Diekirch aus geleitet. Nun konnte dort ein Büro für den Werksvorsteher eingerichtet werden. Im Dachboden war noch Platz für Maschinenersatzteile und die Lagerung von Akten. Das Gebäude besteht immer noch. Es liegt direkt neben dem Radweg und steht derzeit leer.

Später wurde noch eine Turbinenanlage in unmittelbarer Nähe der Wiltz errichtet. Mit ihr ging die Elektrifizierung des Werks einher. Das Gebäude besteht noch heute.

Dienstgebäude 1943 (rechts) und heute (links)